Die Parodontologie ist eine der wichtigsten Fachgebiete der Zahnmedizin
Parodontose wird bereits jetzt von vielen Experten als eine Volkskrankheit angesehen. Man geht laut vorliegenden Studien davon aus, dass etwa ein Drittel der Bevölkerung von Parodontose betroffen sind. Im Gegensatz zur Parodontose ist Karies, die häufigste bakterielle Erkrankung, rückläufig. Parodontose gilt als chronische Erkrankung. Betroffene Patientinnen und Patienten bedürfen eines genauen Befundes, einer systematischen Behandlung mittels nicht-chirurgischer und chirurgischer Verfahren. Ebenso wichtig sind eine gute Mundhygiene und häufigere Frequenz an dentalhygienischer Behandlung.
Was ist Parodontose?
Parodontose ist eine chronisch bakterielle Erkrankung, die zu einem Verlust des Zahnhalteapparates führt. Ohne Behandlung haben Patientinnen und Patienten ungefähr dreimal mehr Zahnverlust gegenüber eines nicht an Parodontose erkrankten Menschen. Durch adäquate Behandlung und Nachsorge ist es möglich, die Erkrankung zu stabilisieren und den Zahnverlust zu reduzieren.
Wer erkrankt an Parodontose?
Parodontose wird durch Bakterien ausgelöst, die alle Menschen im Mundraum aufweisen. Können also alle Menschen Parodontose bekommen? Nein. Es bedarf einer genetischen Empfindsamkeit für die toxischen Produkte dieser Bakterien, die wiederum den Prozess einleiten, der zum Abbau des Zahnhalteapparates führt.
Wie läuft eine Parodontose Behandlung ab?
In den meisten Fällen wird bei einer jährlichen Kontrolluntersuchung festgestellt, ob eine Patientin oder ein Patient an Parodontose erkrankt ist. Parodontose ist eine tückische Erkrankung, da sie oft bis hin zu sehr fortgeschrittenen Stadien, schmerzlos verläuft. Anzeichen können häufige Blutungen am Zahnfleisch, Zahnfleischrückgang und Mundgeruch sein. Wenn der Verdacht besteht, sollte dringend ein Termin vereinbart werden. Zu einer eingehenden Untersuchung gehören eine allgemeine, sowie eine dentale Anamnese. Danach werden mit verschiedenen Messsonden die Taschentiefen, Rezessionen und Entzündungsparameter festgehalten (Blutungen, Plaque). Danach kann die Parodontose klassifiziert und entsprechend behandelt werden.
Risikofaktoren
Risikofaktoren bei Parodontose sind Faktoren, welche die Erkrankung beschleunigen oder negativ beeinflussen können. Dazu gehören: Rauchen, Diabetes, pathologische Bakterien, HIV, Stress, Alkohol und systemische Erkrankungen.
Nicht-chirurgische Parodontaltherapie
Nach Befundung und Diagnose wird die eigentliche Behandlung begonnen. Am Anfang steht eine Instruktion zur optimalen Mundhygiene. Anschliessend wird ein sogenanntes Deep Scaling durchgeführt. Unter lokaler Betäubung werden mit Ultraschallinstrumenten und speziellen Geräten sanft die Zahn- und Wurzelflächen gereinigt und geglättet. Im Anschluss werden die Taschen mit einer desinfizierenden Spülflüssigkeit behandelt.
In einigen Fällen können zur Diagnostik noch zusätzlich bakteriologische Tests und eine unterstützende antibiotische Therapie eingesetzt werden. Nach circa sechs Wochen ist die initiale Heilung der Taschen abgeschlossen und eine erneute Befundung, eine sogenannte Reevaluation, findet statt.
Chirurgische Parodontaltherapie
Im Anschluss an die oben beschriebene, nicht-chirurgische Parodontaltherapie, wird entschieden, ob eine weitere chirurgische Behandlung nötig ist.
Eine chirurgische Taschenverkürzung kann notwendig sein, wenn nach der nicht-chirurgischen Behandlung die Taschen immer noch zu tief sind. Der Hauptgrund für eine chirurgische Taschenverkürzung ist es, einen visuellen Zugang zu Stellen zu erlangen, die durch nichtchirurgische Parodontaltherapie nicht adäquat erreicht werden konnten.
Es kommen verschiedene chirurgische Eingriffe in Frage, welche sich nach der Schwere der Erkrankung richten.
Unterstützende Parodontaltherapie
Die unterstützende Parodontaltherapie beinhaltet ein konstantes Monitoring (regelmassige Überwachung) durch unser Prophylaxe-Team und den Zahnarzt.
Patientinnen und Patienten kommen alle drei Monate zu einer professionellen Zahnreinigung. Pathologische Bakterien lassen sich nicht für immer aus dem Mundraum verbannen. Studien haben gezeigt dass nach 2-4 Monaten die Wurzelflächen wieder von den pathogenen Bakterien befallen werden. Daher ist es sehr wichtig, dass regelmässige Kontrollen und Reinigung der Zahnflächen stattfinden.
Regenerative Parodontaltherapie
Bei an Parodontose erkrankten Menschen findet Knochenabbau statt. Es gibt spezielle Defektmorphologien, die gute Prognosen haben, das verlorene Gewebe mittels regenerativen Materialien, wie Knochenersatz und Kollagenmembranen, wiederherzustellen. Diese Methoden haben relativ strikte Indikationen, welche genau berücksichtigt werden müssen, um den Erfolg der Behandlung zu gewährleisten. Nicht jeder Fall eignet sich für eine regenerative Therapie.
Plastische Parodontaltherapie
Unter plastische Parodontaltherapie fallen alle Behandlungen, die sich bei gesunden, d.h. keine parodontal erkrankten Patienten, mit Abweichungen und Korrekturen am Zahnfleisch beschäftigen. Folgende Behandlungen in diesem Bereich bieten wir an:
Rezessionsdeckung bei Rückgang des Zahnfleisches
Bei intakten Knochenverhältnissen kommt es oft durch zu dünnes Zahnfleisch und/oder falsche Putztechnik zu einem Rückgang des Zahnfleisches. Dieser Prozess schreitet meist voran, was ausser zu einem ästhetischen Dilemma noch zu einer erhöhten Kariesgefahr durch die freiliegende Wurzel führt oder gar zum Zahnverlust. Dieser Prozess kann aufgehalten und in den meisten Fällen korrigiert werden.
GummySmile
Von einem „Gummysmile“ spricht man, wenn beim Lachen ein sehr hoher Anteil an Zahnfleisch sichtbar wird. Dies wird häufig als ästhetisch nicht ansprechend empfunden. Mit einer Kombination aus chirurgischen und prothetischen (Zahnersatz) Veränderungen, lassen sich solche Probleme zur Zufriedenheit des Patienten lösen.